Soooo liebe Freunde und Familie,
mal wieder muss ich mich entschuldigen, dass ich meinen Blog so
vernachlässigt habe und während ich jetzt schon in Kambodscha bin,
schreibe ich euch jetzt meine letzten zwei Teile über meine
restliche Zeit in Australien.
Ich habe mir also gerade ein Auto gekauft und fahre mit meiner
schwedischen Beifahrerin von Cairns nach Airlie Beach, wo ich mir
eine Segeltour gebucht habe. Also fuhren wir in den darauf folgenden
Tagen von Stadt zu Stadt. Kurz vor der Segeltour baute ich mir ein
Bett in mein Auto, indem ich eine Holzplatte auf 6 Holzstelzen
stellte und diese dann fixierte. Darauf noch eine Matratze aus
Kaltschaum, normales Bettzeug und Fenstervorhänge aus zerschnittener
Ikea-Tischdecke und fertig ist das Bett im Auto. Stück für Stück
verliebte ich mich in mein erstes Schrottauto, so macht es mir auch
nichts aus, dass ich beim ersten umklappen der Rücksitze meine Lehne
der Rückbank so verbogen habe, dass ich sie nicht mehr hochklappen
kann. Auch stört mich nicht, dass ich bei der ersten Besichtigung
nicht gesehen habe, dass zwei der vier Fenster, sobald sie einmal
runter gedreht wurden, nicht mehr hoch gingen und ich sie mit
reichlich Klebeband fixieren musste. Aber wenigstens hielt die
Kofferraumklappe ganz gut – nicht! So konnte wenigstens der Red
Bull-Schirm glänzen, der mir beim Rennen geschenkt wurde, da ich
diesen zwischen Kofferraumklappe und Ladekante klemmen konnte. Des
weiteren war auch der Luftschlauch zwischen Motor und Luftfilter
komplett undicht, da der gebrochene Schlauch mit einem viel zu großen
Schlauch an einer Stelle ersetzt wurde. Solide! Dann kam auch noch
Pech dazu, da ich schon nach 4 Tagen einen Platten hatte, den viel zu
fest gezogenen Reifen wechseln musste und einen neuen Reifen für nur
50 austalische Dollar bekommen musste. Habt ihr schon einmal einen
Ölwechsel auf einem Parkplatz an einer Bootsanlegestelle gemacht?
Ich schon. Öl, -Wanne und -Filter gekauft, Parkplatzbegrenzstein
hoch gefahren und schon heißt es -“einmal Ölwechsel bitte!!“ So
baute ich langsam eine Beziehung zu meinem Auto auf, wir hatten nicht
immer eine einfache Zeit, ich gab dem Auto Pflege und Zuwendung und
dafür gab das Auto mir absolute Verlässlichkeit und eine Menge
Spaß. Eine kleine Hommage an mein erstes eigene Auto.
Am 18. Juli um 8 Uhr Morgens stellte ich mich nach 2 Stunden fahrt
auf den Parkplatz vor den Boot-Terminal. Die nächsten drei Tage
verbrachte ich mit wunderbaren Leuten auf einem Segelboot um die
Whitsunday Islands, dazu hatten wir reichlich Bier, dass jeder
mitgebracht hat und auch ein Tauchgang war inklusive. Also haben wir
uns Abends die „Kante“ gegeben und am Tag lagen wir an einem der
schönste Strände auf der Welt oder auf dem Segelboot, das im Wind
hin und her schaukelte. Alles in allem eine sehr schöne Zeit und
während dieser Zeit sind wir gute Freunde geworden und mit einigen
habe ich noch heute Kontakt.
Nach dieser Zeit fuhr ich alleine weiter nach Bundaberg, wo ich
mich mit Alex traf. Junge, dass war ein Wiedersehen. Sagen wir, ich
war die Partys in Bundaberg nicht mehr gewohnt und was mich vorher
nicht gejuckt hätte, haute mich, nach der langen Zeit in Sydney,
komplett um. Ein sehr erfolgreiches Wiedersehen und ich würde mich
freuen euch Alex einmal in Deutschland vorstellen zu können.
In Brisbane nahm ich mir dann eine Woche um mir a) eine
Mitfahrerin zu suchen und b) meinen Blog zu schreiben. Wobei sich
ersteres als etwas schwierig darstellte, da zu der Zeit kaum einer
nach Süden wollte, da es in dieser Region viel zu kalt ist.
Allerdings fand ich dann eine Holländerin, die ich aber schon in
Melbourne wieder rausgeworfen habe, da sie hässlich war, der Akzent
nervig war, sie dumm wie Brot war und mir mit dem Satz: „Ich hab
zwar kein Führerschein, aber ich bin eine super Fahrerin, du kannst
mich ruhig fahren lassen“, unglaublich auf den Sack ging. Dann doch
lieber alleine unterwegs sein. Danach verbrachte ich eine Nacht am
Start der Great Ocean Road, in Geelong,. Dabei nahm ich in einer Bar
an einem Pokertunier teil und die Nacht endete damit, dass ich mit
vier mir fremden Männern in einer Küche saß und um Geld spielte,
wobei ich ganz gutes Geld machte. Geschichten die das Backpackerleben
schreibt. Am nächsten Tag, von der Müllabfuhr am Straßenrand
geweckt, schlüpfte ich aus dem Bett ans Steuer und machte mich auf
dem Weg zur Great Ocean Road.
Diese ca. 180 Km lange Route ist eine
unglaubliche Attraktion, denn die Straße schlängelt sich an den
Klippen am Meer entlang und gibt so einige beeindrucken Blick frei
und an verschieden Stellen gab es Wasserfälle zu besichtigen. Den
krönenden Abschluss bildeten die sog. 12 Apostel, eine Formation aus
9 (die restlichen drei sind leider schon zerfallen) selbständig
stehenden Sandsteintürmen. Das nächstes Mal werde ich mir mehr Zeit
und ein Motorrad nehmen. Danach besuchte ich die Grampians, eine
„Gebirgslandschaft“ in der Nähe der Great Ocean Road, die nicht
zum Wandern einlädt (Wandern macht eigentlich schon Spaß), sondern
die ich auch dazu nutze, um meine Auto schön um die Kurven zu
treten. Außerdem wurde ich dazu genötigt, Bilder von mir am Rand
sitzend zu machen. Für alle die es nicht wissen, ich bin jemand der
nicht besonders gut mit Höhen ist. Aber naja wenn deine Schwester
dich herausfordert, dann sagt man nicht Nein.
Darauf folgte die Großstadt Adelaide. Ich putze mein Auto,
polierte es, versteckte die vielen Schwächen, machte Bilder bei
Sonnenuntergang vor dem Adelaide River und stellte es auf Gumtree,
das australische Ebay.
Von der schönen aber relativ unspektakuläre Stadt ging es dann
an den harten Teil. Ich habe mir vorgenommen zum großen roten Berg
in der Mitte australiens zu fahre, Uluru oder wie er früher hieß
Ayers Rock. Nicht weil ich das unbedingt sehen wollte, aber ich könne
nicht nach Hause kommen ohne Ayers Rock nicht gesehen zu haben. Auf
dieser Unternehmung hörte ich den besten Satz, denn ich je von einem
Navigations System hörte und hören werde. Es ist ein komisches
Gefühl, wenn dir das Navi auf Englisch sagt: „Nach 1231 Kilometern
links abbiegen“. Doch nun weiß ich, wie man mit seinem Knie ein
Auto fährt und dabei ein Buch liest, ich habe im Outback mit einer
Campingdusche geduscht, ich habe selten so gefrohren, ich weiß wie
es ist, wenn ein Schwarm fliegen sich bevorzugt auf Mund, Nase und
Ohren setzten und ich habe das Rauchen angefangen, aber auch nach
einem Monat wieder beendet. Angekommen am Ayers Rock muss ich leider
sagen, es ist zwar ein schöner roter Stein, aber halt eben auch nur
ein Stein. Jedoch fand ich es besonders gut, dass dort eine
kostenlose Tour angeboten wird, wo den Leuten Uluru erklärt wird,
mit besonderen Blick auf die dort lebenden Aborigines. Der Ranger
zeigte uns Malereien, bestimmte Stellen und erklärte uns dessen
Zweck, Aborigines halten es auch nicht für nötig lesen zu können,
da sie nichts aufschreiben, sondern alles in Liedern und Tänzen
weitergegeben. Wirklich gut etwas über diese Kultur zu lernen und
ich finde, dass alle Australier etwas mehr darüber lernen sollten um
ein gemeinsames zusammenleben zu verbessern.
Völlig erschöpft kam ich nach wenigen Tagen wieder zurück nach
Adelaide und es sah aus als würde sich meine Arbeit am Auto
auszahlen, denn das Auto schien sehr begehrt. Das Auto frisch
geputzt, kam es zum ersten Treffen mit einer Käuferin und was soll
ich sagen, keine zwei Minuten, kein Blick unter die Motorhaube und
das Auto war verkauft . Ich glaub es nicht aber ich habe einem
„Hippiemädchen“ das Auto für 1700$ verkauft. Ich habe ein Auto,
auf das ich nicht einmal angemeldet bin für mehr als den doppelten
Preis verkauft!!! Das ich Nachts noch schlafen kann ist ein Wunder.
Ich würde mal sagen, dass war das erfolgreiche Ende eines Roadtrips
durch Australien. In ca. 6 Wochen bin ich 11000 Kilometer gefahren.
Absoluter Wahnsinn!
Kurz darauf bin ich nach Sydney geflogen, wo ich auf meine
wunderbare Familie gewartet habe und mit der ich im Campingwagen
wieder nach Cairns fahren werde.
Bis bald