Mittwoch, 12. November 2014

Australia Roadtrip

Soooo liebe Freunde und Familie,
mal wieder muss ich mich entschuldigen, dass ich meinen Blog so vernachlässigt habe und während ich jetzt schon in Kambodscha bin, schreibe ich euch jetzt meine letzten zwei Teile über meine restliche Zeit in Australien.


Ich habe mir also gerade ein Auto gekauft und fahre mit meiner schwedischen Beifahrerin von Cairns nach Airlie Beach, wo ich mir eine Segeltour gebucht habe. Also fuhren wir in den darauf folgenden Tagen von Stadt zu Stadt. Kurz vor der Segeltour baute ich mir ein Bett in mein Auto, indem ich eine Holzplatte auf 6 Holzstelzen stellte und diese dann fixierte. Darauf noch eine Matratze aus Kaltschaum, normales Bettzeug und Fenstervorhänge aus zerschnittener Ikea-Tischdecke und fertig ist das Bett im Auto. Stück für Stück verliebte ich mich in mein erstes Schrottauto, so macht es mir auch nichts aus, dass ich beim ersten umklappen der Rücksitze meine Lehne der Rückbank so verbogen habe, dass ich sie nicht mehr hochklappen kann. Auch stört mich nicht, dass ich bei der ersten Besichtigung nicht gesehen habe, dass zwei der vier Fenster, sobald sie einmal runter gedreht wurden, nicht mehr hoch gingen und ich sie mit reichlich Klebeband fixieren musste. Aber wenigstens hielt die Kofferraumklappe ganz gut – nicht! So konnte wenigstens der Red Bull-Schirm glänzen, der mir beim Rennen geschenkt wurde, da ich diesen zwischen Kofferraumklappe und Ladekante klemmen konnte. Des weiteren war auch der Luftschlauch zwischen Motor und Luftfilter komplett undicht, da der gebrochene Schlauch mit einem viel zu großen Schlauch an einer Stelle ersetzt wurde. Solide! Dann kam auch noch Pech dazu, da ich schon nach 4 Tagen einen Platten hatte, den viel zu fest gezogenen Reifen wechseln musste und einen neuen Reifen für nur 50 austalische Dollar bekommen musste. Habt ihr schon einmal einen Ölwechsel auf einem Parkplatz an einer Bootsanlegestelle gemacht? Ich schon. Öl, -Wanne und -Filter gekauft, Parkplatzbegrenzstein hoch gefahren und schon heißt es -“einmal Ölwechsel bitte!!“ So baute ich langsam eine Beziehung zu meinem Auto auf, wir hatten nicht immer eine einfache Zeit, ich gab dem Auto Pflege und Zuwendung und dafür gab das Auto mir absolute Verlässlichkeit und eine Menge Spaß. Eine kleine Hommage an mein erstes eigene Auto.


Am 18. Juli um 8 Uhr Morgens stellte ich mich nach 2 Stunden fahrt auf den Parkplatz vor den Boot-Terminal. Die nächsten drei Tage verbrachte ich mit wunderbaren Leuten auf einem Segelboot um die Whitsunday Islands, dazu hatten wir reichlich Bier, dass jeder mitgebracht hat und auch ein Tauchgang war inklusive. Also haben wir uns Abends die „Kante“ gegeben und am Tag lagen wir an einem der schönste Strände auf der Welt oder auf dem Segelboot, das im Wind hin und her schaukelte. Alles in allem eine sehr schöne Zeit und während dieser Zeit sind wir gute Freunde geworden und mit einigen habe ich noch heute Kontakt.
Nach dieser Zeit fuhr ich alleine weiter nach Bundaberg, wo ich mich mit Alex traf. Junge, dass war ein Wiedersehen. Sagen wir, ich war die Partys in Bundaberg nicht mehr gewohnt und was mich vorher nicht gejuckt hätte, haute mich, nach der langen Zeit in Sydney, komplett um. Ein sehr erfolgreiches Wiedersehen und ich würde mich freuen euch Alex einmal in Deutschland vorstellen zu können.
In Brisbane nahm ich mir dann eine Woche um mir a) eine Mitfahrerin zu suchen und b) meinen Blog zu schreiben. Wobei sich ersteres als etwas schwierig darstellte, da zu der Zeit kaum einer nach Süden wollte, da es in dieser Region viel zu kalt ist. Allerdings fand ich dann eine Holländerin, die ich aber schon in Melbourne wieder rausgeworfen habe, da sie hässlich war, der Akzent nervig war, sie dumm wie Brot war und mir mit dem Satz: „Ich hab zwar kein Führerschein, aber ich bin eine super Fahrerin, du kannst mich ruhig fahren lassen“, unglaublich auf den Sack ging. Dann doch lieber alleine unterwegs sein. Danach verbrachte ich eine Nacht am Start der Great Ocean Road, in Geelong,. Dabei nahm ich in einer Bar an einem Pokertunier teil und die Nacht endete damit, dass ich mit vier mir fremden Männern in einer Küche saß und um Geld spielte, wobei ich ganz gutes Geld machte. Geschichten die das Backpackerleben schreibt. Am nächsten Tag, von der Müllabfuhr am Straßenrand geweckt, schlüpfte ich aus dem Bett ans Steuer und machte mich auf dem Weg zur Great Ocean Road.
Diese ca. 180 Km lange Route ist eine unglaubliche Attraktion, denn die Straße schlängelt sich an den Klippen am Meer entlang und gibt so einige beeindrucken Blick frei und an verschieden Stellen gab es Wasserfälle zu besichtigen. Den krönenden Abschluss bildeten die sog. 12 Apostel, eine Formation aus 9 (die restlichen drei sind leider schon zerfallen) selbständig stehenden Sandsteintürmen. Das nächstes Mal werde ich mir mehr Zeit und ein Motorrad nehmen. Danach besuchte ich die Grampians, eine „Gebirgslandschaft“ in der Nähe der Great Ocean Road, die nicht zum Wandern einlädt (Wandern macht eigentlich schon Spaß), sondern die ich auch dazu nutze, um meine Auto schön um die Kurven zu treten. Außerdem wurde ich dazu genötigt, Bilder von mir am Rand sitzend zu machen. Für alle die es nicht wissen, ich bin jemand der nicht besonders gut mit Höhen ist. Aber naja wenn deine Schwester dich herausfordert, dann sagt man nicht Nein.
Darauf folgte die Großstadt Adelaide. Ich putze mein Auto, polierte es, versteckte die vielen Schwächen, machte Bilder bei Sonnenuntergang vor dem Adelaide River und stellte es auf Gumtree, das australische Ebay.



Von der schönen aber relativ unspektakuläre Stadt ging es dann an den harten Teil. Ich habe mir vorgenommen zum großen roten Berg in der Mitte australiens zu fahre, Uluru oder wie er früher hieß Ayers Rock. Nicht weil ich das unbedingt sehen wollte, aber ich könne nicht nach Hause kommen ohne Ayers Rock nicht gesehen zu haben. Auf dieser Unternehmung hörte ich den besten Satz, denn ich je von einem Navigations System hörte und hören werde. Es ist ein komisches Gefühl, wenn dir das Navi auf Englisch sagt: „Nach 1231 Kilometern links abbiegen“. Doch nun weiß ich, wie man mit seinem Knie ein Auto fährt und dabei ein Buch liest, ich habe im Outback mit einer Campingdusche geduscht, ich habe selten so gefrohren, ich weiß wie es ist, wenn ein Schwarm fliegen sich bevorzugt auf Mund, Nase und Ohren setzten und ich habe das Rauchen angefangen, aber auch nach einem Monat wieder beendet. Angekommen am Ayers Rock muss ich leider sagen, es ist zwar ein schöner roter Stein, aber halt eben auch nur ein Stein. Jedoch fand ich es besonders gut, dass dort eine kostenlose Tour angeboten wird, wo den Leuten Uluru erklärt wird, mit besonderen Blick auf die dort lebenden Aborigines. Der Ranger zeigte uns Malereien, bestimmte Stellen und erklärte uns dessen Zweck, Aborigines halten es auch nicht für nötig lesen zu können, da sie nichts aufschreiben, sondern alles in Liedern und Tänzen weitergegeben. Wirklich gut etwas über diese Kultur zu lernen und ich finde, dass alle Australier etwas mehr darüber lernen sollten um ein gemeinsames zusammenleben zu verbessern.

Völlig erschöpft kam ich nach wenigen Tagen wieder zurück nach Adelaide und es sah aus als würde sich meine Arbeit am Auto auszahlen, denn das Auto schien sehr begehrt. Das Auto frisch geputzt, kam es zum ersten Treffen mit einer Käuferin und was soll ich sagen, keine zwei Minuten, kein Blick unter die Motorhaube und das Auto war verkauft . Ich glaub es nicht aber ich habe einem „Hippiemädchen“ das Auto für 1700$ verkauft. Ich habe ein Auto, auf das ich nicht einmal angemeldet bin für mehr als den doppelten Preis verkauft!!! Das ich Nachts noch schlafen kann ist ein Wunder. Ich würde mal sagen, dass war das erfolgreiche Ende eines Roadtrips durch Australien. In ca. 6 Wochen bin ich 11000 Kilometer gefahren. Absoluter Wahnsinn!
Kurz darauf bin ich nach Sydney geflogen, wo ich auf meine wunderbare Familie gewartet habe und mit der ich im Campingwagen wieder nach Cairns fahren werde.
Bis bald

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