So mal wieder nach langer Zeit ein
neuer Post, habe im Moment sehr viel zu tun.
Am Sonntag nahm ich also den
Greyhound-Bus in Richtung Bundaberg, also 7.30h fahrt in Richtung
Norden entlang der Ostküste. Da ich Farmarbeit suche, schien das für
mich ein idealer Ort zu sein. Bundaberg ist bekannt für die
Landwirtschaft, genau genommen Zuckerrohranbau und den (anscheinend)
weltbekannten Rum.
Ich erreichte also die
50.000-Einwohner-Stadt um 7:30pm und habe mir vorher telefonisch ein
Hostel gebucht, da man kein Unterkunft in Bundaberg über
Hostelbooker.com oder Co. Buchen kann. Doch als ich ankam und
einchecken wollte war die Rezeption schon geschlossen, was ich vorher
noch nie erlebt hatte und nicht nur das, ich irrte also durch
Bundaberg, Backpack auf dem Rücken und klapperte JEDES Hostel,
Hotel, Motel oder ähnliches ab. ABER NICHTS! Alles hatte zu und so
ging ich zunächst zu McDonalds, die wenigsten bis 11 Uhr aufhatten.
Mit einem kleinen Menü erkaufte ich mir das recht, dort so lange zu
bleiben,bis sie mich rauswerfen würden. Meine Lage schien
aussichtslos aber ich versuchte noch einmal alles. Meine Masche? Ich
guckte extra traurig und hoffte, dass mich ein christliches Ehepaar
oder irgendwelche andere Personen aufnehmen um mir eine Nacht im
Freien zu ersparen. Aber auch diese Methode war nicht von Erfolg
gekrönt und so wurde ich um Punkt 11 uhr vom Hausmeister des Platzes
verwiesen. Danach ging ich wieder eine runde durch die Stadt, um mir
wenigstens die schönste Parkbank zu suchen, wobei ich 2 andere
Backpacker entdeckte, die es sich gerade in einem
Hosteleingangsbereich gemütlich machten. Schnell wurde die
Entscheidung gefällt mit diesen beiden Mädels aus England in dem
Eingang zu kampieren, woraufhin ich es mir auf dem kalten Marmor so
richtig gemütlich machte...
Rückenschmerzen, ein strenger Geruch
und ein generelles „Unwohlsein“ waren die ersten Intentionen
einer tollen Nacht, die wahrscheinlich noch besser gewesen wäre,
wenn ich ein Bett gehabt hätte. Was solls! Ich bin ein Backpacker,
das muss so! Ich beschloss, mich mit einem Kaffee und einem richtig
teuren Hostel zu belohnen. Ich beschallte 120$ für 3 Nächte und
hatte ein 2-Bett-Zimmer, ohne Mitbewohner, aber es war ekelhaft
dreckig. Für den Preis bekommt man in Brisbane ein sauberes großes
Zimmer mit vielleicht max. 3 Mitbewohnern. Es war dreckig, Staub
überall, der Balkon rund um das Haus wurde als Abstellkammer
missbraucht und das Putzpersonal, bestehen aus einer Frau, sah man
seltener als ein sehr mächtiges Pokemon im selbigen Spiel. Diese 3
Tage kann man gerne vergessen aber am ersten Abend sendete ich schon
2 Couchsurfing-Anfragen raus.
Www.Couchsurfing.com
ist eine Seite, bei der Leute gratis eine Schlafmöglichkeit für
andere Reisende zur Verfügung stellen. So schrieb ich auch Alex
Drabsch an, wobei ich ihm unsere Gemeinsamkeiten und Beschäftigungen
in einer kurzen Nachricht schilderte und hoffte, dass er mir zusagt
und ich 4 Tage bei ihm schlafen kann. Und ja, mit den Worten: „Hey
mate! Sounds awesome! See you soon!:)“, lud er mich zu sich ein.
Donnerstag Mittag legte ich die 2
Kilometer südwärts zurück und stand vor Alex Tür. Doch es machte
keiner auf, da sein room mate plötzlich doch arbeiten musste. Also
schrieb ich eine SMS und 5 Min. später stand Alex auf der Matte und
entschuldigte sich mehrmals für diesen Start. Er unterbrach die
Mittagpause um mich in sein Haus zu lassen um mich nach weiteren 5
Min. komplett alleine in seinem Haus zu lassen. Ich war ein Fremder!
Er bat mit ebenfalls an, seinen Laptop zu benutzen, da er das W-Lan
Passwort nicht wusste. Ich verbrachte den ersten Tag damit, dass ich
mich mit seinem Mitbewohner, Alex Priest alias „Priesty“
anfreundete, davor wurde ich jedoch von den Elten überrascht, die
gerade die Hauseigenen Hühner füttern wollte und die mir nach einem
Gespräch schon anboten, in ihrem Pool zu schwimmen. Danach kam Alex,
der eine Ausbildung bei Ford macht, und wir gingen erstmal Essen und
Bier kaufen und besuchten die Eltern. Der Vater, Pilot bei ChinaAir,
beherbergte 3 Chinesen, jedoch habe ich keine Ahnung in welcher
Beziehung die standen. Wir tranken Bier, er zeigte mir seine Waffen,
die Chinesen hauten ein paar deutsche Sätze raus, woraufhin ich aus
Anstand lachte und bestätigen musste, das dieser gebrochene Satz
wirklich Deutsch war.
Am nächsten Tag zog ich mir die
letzten folgen „Breaking Bad“ auf einem großen Fernseher rein,
was ich jedem empfehlen kann. Des weiteren war der Abend aber eher
Ruhig, ein paar Leute kamen rum, es gab Bier und ähnliches, sowie
zahlreiche Youtube-Videos.
Tag 3: Wir stiegen in Alex Toyota Hilux
und fuhren zu einem Autostrand, es war Offroad fahren at it´s best.
Highlight ist das Video, was entstanden ist, als wir die GoPro3 auf
den Kühler montiert haben. Als wir wieder zurück waren, nahmen wir
direkt das nächste Auto, einen Holden (das „Beste“ aus den
GM-Automarken)mit knapp 200Kw und rasten zu einem
Drive-Thru-Bottleshop und danach zum Strand. Was ich leider zugeben
muss, dass Alex auch nach mehreren Bier noch fuhr wie ein junger
Gott. Ach ja und wir sind am Abend fischen gewesen, natürlich
nachdem wir uns ein Sixpack „Bitburger“ geholt haben. Gaben aber
schon nach 30 Min. auf, da es stinkend langweilig und alles voller
Mücken war.
Habe ich schon erwähnt, dass die
Familie Drabsch ein Boot hat? Ja sie haben eins. Wir fuhren am
Sonntag zum See und ließen das Boot zu Wasser um ein bisschen
Wassersport zu betreiben. Während Alex perfekt mit einem Surfbrett
hinter dem Boot übers Wasser gleiten konnte, nahm ich lieber das
Wakeboard. Wir hatten also einen sehr spaßigen Vormittag und am
nachmittag saßen wir beim Vater und tranken alle 1,2...6 Corona.
Nach und nach kam die gesamte Familie, da für Abend mein erstes
Aussie-BBQ angekündigt war. Es wurden schlechte Witze auf Kosten
anderer gerissen, der ein oder andere Herrenwitz wurde herausposaunt,
man kann sagen wir hatten Spaß. Danach folgte das Aussie-BBQ, was
sich als eine reine Essensschlacht entpuppte. Die Prozedur läuft wie
folgt ab: Alle setzten sich an den Tisch, die Mutter brachte kleine
Beilage(Salat, Kartoffelgratin etc.) und der Vater machte alle
Fleischstücke und Würste auf einmal. Dann erfolgt das, was ich die
Raubtierfütterung nenne: der Vater stellt einen großen Teller mit
dem ganzen Gegrillten auf den Tisch und sofort fliegen die ersten
Gabeln um sich sofort einen Löwenanteil zu sichern. Nach 10 Min.
(kein Scherz) sind alle fertig mit dem Essen und die Witzephase
beginnt wieder.
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Aussie-BBQ
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Abschließend kann ich sagen, dass ich eine tolle Erfahrung mit Couchsurfing und vor allem mit Alex gemacht habe. Ich hätte nie gedacht, dass alle so nett sind und mir so viele verschiedene Dinge zeigen. Sehr nett war das Angebot der Mutter, sie zeigte mir ein Gästebett und sagte, dass ich morgen dort schlafen könnte, sie würde sich dafür auch bei Couchsurfing anmelden.
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